Alles andere als ein «Saftladen»
- Mai 27, 2019
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Der Kanton Thurgau, der in der Schweiz auch liebevoll «Mostindien» genannt wird, ist um eine Attraktion reicher: In Arbon wurde im vergangenen Herbst das Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum MoMö eröffnet. Es ist eine einzigartige, interaktive Erlebniswelt rund um den Apfel, das traditionelle Safthandwerk und die Unternehmensgeschichte der Familie Möhl.
Das Mosterei- und Brennereimuseum MoMö versteht sich nicht als klassisches Ausstellungsmuseum. Im MoMö wird der Apfel gefeiert und mit allen Sinnen entdeckt und erlebt. In der «Mostfabrik» wird gezeigt, wie die Safthandwerker früher das Beste aus den Äpfeln herauspressten. Diese traditionelle Saftherstellung wird mit den modernsten Verfahren von heute verglichen. Dabei kann jeder sein Talent fürs Safthandwerk gleich selber, interaktiv testen. Die Möhl-Saftprofis zeigen, wie es geht, und stehen den Museumsgästen Rede und Antwort. Brennen hingegen ist im MoMö Sache des Brennmeisters Sepp Popp. Er führt in der Mikrodestillerie des Museums alle Interessierten in die Kunst des Obstbrennens ein, gibt Tipps und teilt gerne seine «Schnaps-Ideen». Das MoMö bietet aber auch einen Streifzug durch die Thurgauer Mostereigeschichte. Filmdokumentationen zeigen, wie in fünf Generationen seit 1895 aus einem Landwirtschaftsbetrieb mit Gasthaus der moderne Apfelsaft- und Apfelweinhersteller Möhl von heute entstand.
Holzbauch-Riesen im Keller
Im Holzfasskeller des MoMö sind die grössten ovalen Holzfässer der Schweiz eingelagert – hergestellt aus Thurgauer Eichenholz. Ein einziges Fass fasst ganze 22ʼ000 Liter Saft. Diese Lagerstätte für Apfelweine war der eigentliche Auslöser für den Bau des neuen Museums. «Wir benötigten ein neues Holzfasslager», führt Christoph Möhl aus. «Das baut man aus thermischen Gründen in den Boden. Uns war rasch klar, dass wir darüber ein Besucherzentrum realisieren möchten.» Gesagt, getan. Im MoMö wird natürlich nicht nur der Wissensdurst der Besucher gestillt. Im Gastronomiebetrieb des Museums gibt es auch Apfelsaft-Spezialitäten und saisonale Gerichte aus der Region zu verkosten. Einmal pro Monat finden in der MoMö-Bar zudem Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen statt. Auch einen «Saftladen» hat es im Museum: Dort finden sich Mitbringsel und allerhand Geschenke.
Mit den Bienen fliegen
Demnächst erfährt das Mosterei-Museum bereits seine erste Erweiterung. Dann wird der Obstgarten mit verschiedenen Obstsorten, einem Spielplatz und einem Wildbienenweg fürs Publikum eröffnet. «Wir möchten die verschiedenen Wildbienen und ihre Habitate zeigen», erläutert Christoph Möhl. Erde, Holz oder Stein – wer weiss denn schon, dass die wichtigen Blütenbestäuber an so unterschiedlichen Orten leben. Zu einem späteren Zeitpunkt möchte der Marketingleiter der Mosterei Möhl auch ein begehbares Bienenhaus realisieren und die Ausstellung zur Biene im 2. Stock des MoMö mit zusätzlichen Informationen anreichern. An frischen Ideen mangelt es jedenfalls nicht, sodass das noch junge Mosterei- und Brennereimuseum in eine lebendige Zukunft blickt.