Südtirol – haufenweise Heu, haufenweise Ideen
- Mai 15, 2019
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- Urs Huebscher
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Die saftig grünen Wiesen Südtirols bringen wertvolles Heu hervor, welches die findigen Südtiroler für alle möglichen Zwecke verwenden: Für traditionelle Heubäder und andere Wellnessanwendungen, aber auch für die Herstellung von köstlichem Käse, schmackhafter Heumilch und kräftigem Heuschnaps. Weiter brauchen sie es für Dekorationen und lustige Familienaktivitäten wie Heuhüpfen oder Schlafen im Heulager.
Heubaden geht auf eine alte Südtiroler Tradition zurück – vermutlich schon viele Jahrhunderte bekannt, ist das ursprüngliche «Heubadln» seit 1871 dokumentiert. Nach der Heumahd in den Dolomiten, auf dem 2450 m hoch gelegenen Schlern, schliefen die Schnitter nachts auf dem aufgeschichteten Heu. Trotz ihrer kräftezehrenden Arbeit wachten sie am nächsten Morgen auf wundersame Weise erholt und voller Energie auf. Das Heubad war geboren. Bald schon nutzten die Völser die Erfahrungen der Bergheuer und boten ab 1890 in ihren Dorfscheunen die Möglichkeit zum «Heubadln» an. Damit lockten sie erste Kurgäste an – zuerst aus der Region, später auch von weit angereist. Noch heute erfreut sich das Heubaden in Völs und im ganzen Südtirol grosser Beliebtheit. Wissenschaftliche Studien belegen seine heilende Wirkung. Heubäder fördern nicht nur die Durchblutung, sie regen auch den Stoffwechsel an und helfen bei Entgiftungs- und Entschlackungskuren. Das Bad im Heu lindert zudem rheumatische Beschwerden und pflegt die Haut.
Das Geheimnis der Wirkung von Heubädern liegt in der Wärme: Vor der Anwendung wird das Heu in warmes Wasser getaucht. Ein kräftiger Gärungsprozess setzt ein, welcher die ätherischen Öle freigibt und die heilende Wirkung der Heublumen auslöst. Das für Bäder ausgewählte und zertifizierte Südtiroler Bergheu zeichnet sich durch seine Artenvielfalt aus. Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Kräuter und Blumen werden auch in der Bio-Heusauna in der Therme Meran genutzt. Durch die feuchtwarme Luft bei diesem schonenden Saunieren, werden ätherische Öle freigesetzt und können gut über Atemwege und Haut aufgenommen werden. Anwendungen mit Heu werden sowohl auf verschiedenen Höfen in den bäuerlichen Alpin-Spas wie auch von Wellnesshotels im ganzen Südtirol angeboten.
Die Südtiroler wären nicht Südtiroler, wenn sie aus ihrem wertvollen Heu nicht auch zahlreiche Spezialitäten entwickelt hätten. Das glückliche Vieh wird nach alpiner Tradition mit frischen Gräsern, Wiesenkräutern und Heu gefüttert – eine gute Grundlage für den intensiven Geschmack von Südtiroler Heumilch, welche strengen Kontrollen unterliegt. Aus dieser aromatischen Milch entstehen leckere Heukäse mit den feinen Noten der zugefügten Heublumen. Auch als Suppe schmeckt Heu hervorragend. Findige Brenner und Hüttenwirte stellen aus Heu sogar edle Brände und Liköre her.
Ausgelassenes Vergnügen im Heustadel – einige Höfe bieten ihre Heuböden zum Hüpfen an. Was für ein Gaudi, sich in das weiche, duftende Almheu fallen zu lassen. Das Familienhotel Feuerstein im Plerschtal hat sogar eigens ein Heustadel als Spielescheune eingerichtet – ein grosser Spass für kleine und grosse Wildfänge. Einige Bauernhöfe laden zum Schlafen im Heulager ein. Nach einer Nacht im wohlriechenden Südtiroler Heu fühlt man sich wie neugeboren. Gute Erholung verspricht auch ein Urlaub im Ferienhaus im Stadl. Dieses urige Chalet im Passeiertal ist ein ehemaliger Heustadel, der durch eine faszinierende Verschmelzung von alt und neu einen besonderen Charme ausstrahlt.
Über Südtirol
Südtirol ist ein Land voller Kontraste. Die nördlichste Provinz Italiens vereint alpine Bodenständigkeit mit mediterraner Lebensart und 300 Sonnentagen im Jahr, Liebe zur Natur mit kultureller Vielfalt, gelebte Traditionen mit Mut zur Innovation. Herzhafte Knödel stehen neben raffinierten Pastagerichten auf der Karte, zum Frühstück gibt’s jeden Tag eine andere Pistenabfahrt und am Abend den Aperitif unter Palmen. Die Bestellung erfolgt auf Deutsch, während die Tischnachbarn klangvoll italienisch sprechen. Das Lebensgefühl spiegelt die kontrastreiche Landschaft wider: Sanfte Kulturlandschaften mit Weinreben oder Apfelgärten stehen Wäldern aus Latschenkiefern oder schroffen Felsen gegenüber und das spektakulärste Naturschauspiel spielt auf der schönsten Freilichtbühne der Alpen, dem Unesco-Welterbe Dolomiten.
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