Reisen wie Indiana Jones
- Mai 15, 2020
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Während manche in den Ferien Ruhe und Erholung suchen, sind andere auf der Jagd nach Grenzerfahrungen und Adrenalinkicks. Hier vier Destinationen, die jedes Abenteurerherz höherschlagen lassen.
Im kleinen zentralamerikanischen Land Belize befindet sich eine Attraktion, an welcher der verwegene Leinwandabenteurer «Indy» seine helle Freude hätte. Sie bietet fast alles, was die Abenteuer des von Harrison Ford verkörperten Kultarchäologen ausmachen; Schlangen und Spinnen, ein sagenumwobenes Höhlensystem mit Spuren vergangener Zivilisationen, und natürlich einen Schatz. Nur die Bösewichte, die fehlen.
Das Höhlensystem «Actun Tunichil Muknal», der Einfachheit halber auch ATM Cave genannt, wurde 1989 entdeckt und nach eingehender archäologischer Erforschung Ende der 1990er-Jahre der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wobei «zugänglich» nur die halbe Wahrheit ist. Erstens lässt die Höhle sich nur unter der Führung eines zertifizierten Guides besuchen. Zweitens würde man sie ohne diesen gar nicht erst finden oder schon bei der Anreise scheitern. Eine einstündige holprige Autofahrt, gefolgt von einem anspruchsvollen Fussmarsch. Danach gilt es, durch mehrere Flüsse zu schwimmen und den Taranteln und Schlangen auszuweichen. Beim Höhleneingang schwimmt man in den Schlund der Höhle. Unvorstellbar, dass Mitglieder des Maya-Volkes schon vor Jahrtausenden ins Innere dieser Höhle gepilgert sind. Wohlbemerkt mit Fackeln anstelle von Kopflampen, und ohne trittsichere Trekking-Sandalen oder Ähnlichem an den Füssen. Und; sie hatten Opfergaben in Form von schweren Tontöpfen im Gepäck. Und Gefangene dabei. Die Hauptkammer wird über eine steile Leiter erreicht – wer nicht schwindelfrei ist, kriegt spätestens hier das leichte Nervenflattern. Danach breitet sich ein archäologisches Museum aus. Ohne dass etwas zurechtgerückt oder in Glasschränken verstaut wurde, dies trotz des zerbrechlichen Zustandes der antiken Artefakte. Viele der Tongefässe, vor Hunderten von Jahren als Opfergaben hier platziert, sind noch immer intakt. Einige der Skelette ebenfalls. Es heisst, der zertrümmerte Schädel eines Geopferten sei auf die fallengelassene Kamera eines Touristen zurückzuführen – seither gilt das Fotoverbot.
Als ob die Skelette – sie stammen sowohl von (Klein-)Kindern wie auch Erwachsenen – nicht schon des Gänsehaut-Spektakels genug wären, wartet zuhinterst in der Kammer noch etwas auf uns. Hier liegt die «Crystal Maiden», die kristallene Jungfrau. Arme und Beine ausgebreitet, liegt sie rücklings auf dem sandigen Boden. Es ist ein Bild, das selbst Indiana-Jones-Regisseur Steven Spielberg nicht besser hätte inszenieren können…
Dschungeltrek zu Kolumbiens «Verlorener Stadt»
Als die «Ciudad Perdida» 1972 von Schatzjägern entdeckt wurde, schlummerte die «verlorene Stadt» des Tayrona-Volkes schon mehrere Hundert Jahre unter dem Dschungeldickicht Kolumbiens. Heute nehmen entschlossene Wanderer einen vier- bis fünftägigen Marsch unter die Füsse, um die Ruinen mit eigenen Augen zu sehen. Der 23 Kilometer lange Weg führt in feuchtheissem Klima über die Sierra-Nevada-de-Santa-Marta-Bergkette. Abkühlung gibt es in den Flüssen, die dabei durchquert werden müssen. Eine Wanderung, die viel abverlangt – an deren Ende aber eine sagenumwobene Stätte wartet, die vor rund 1.200 Jahren – und somit mehr als ein halbes Jahrhundert vor seinem unter Overtourism leidenden peruanischen Pendant Machu Picchu erbaut wurde.
Taktsang Goemba, Bhutan
Zu einem Tempel auf 3.048 Metern über Meer führt dieses Abenteuer in Bhutan. Das mehrstöckige «Tigernest» ist nichts für untrainierte Wanderer. Der heilige Ort wurde dort erbaut, wo der Lotusgeborene Guru Rinponche der Legende nach zum Meditieren herkam. Er soll dazu auf einem fliegenden Tiger angereist sein. Für irdische Besucher ist die Reise zum Kloster mit etwas mehr Mühsal verbunden. Ein steiler Weg führt vorbei an tosenden Wasserfällen und von Vogelgezwitscher erfüllten Wäldern. Am Ziel angekommen gibt es vier Tempelräume, acht Höhlen und diverse farbige Balkone zu erkunden – und Zeit, zu verschnaufen.
Auf den Spuren des Schneeleoparden, Kashmir
Was für die einen die Tempelkammer, ist für andere die Begegnung mit einem seltenen Wildtier. Ein solches, für Menschenaugen rares Wesen ist der Schneeleopard. Beheimatet in Zentralasien, gibt es vor allem noch im indischen Hemis-Nationalpark die Möglichkeit, die als bedroht geltende Raubkatze zu sehen. Dafür muss man sich allerdings ganz schön ins Zeug legen; die geführten Trekkings finden bei Minusgraden statt. Denn Schneeleoparden sichtet man naturgemäss im Winter – und auch dann nur mit viel Geduld, trainierten Augen und einer Portion Glück.
Die kleine Schwester von Machu Picchu
Zugegeben, Indiana Jones und Machu Picchu – das hätte wie die Faust aufs Auge gepasst. Leider ist die zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Inka-Städte in Peru längst kein Geheimtipp mehr. Die weltbekannten Ruinen ächzen unter den Touristenmassen. Umso besser, dass unweit das noch wenig besuchte Choquequirao schlummert. Wer die Inka-Magie ohne Trubel erleben möchte, findet im zungenbrecherischen Ort die ideale Alternative. Und das gerademal 44 Kilometer von Machu Picchu entfernt. Im 15. Jahrhundert als zeremonielle Stätte und Zufluchtsort für Inka-Könige erbaut, sind die Ruinen mit einem 2-Tages-Trekking ab Cuzco erreichbar. Die Mühe lohnt sich – und dürfte auch weiterhin für ein vergleichsweise geringes Besucheraufkommen sorgen.
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